Feuerkampf

 

Der Feuerkampf wird geführt, um Ziele zu vernichten.

Die Einsatzschussweiten, also die maximale Kampfentfernung die zur erfolgreichen Bekämpfung von Zielen geeignet sind, sind in der Regel:

  • Pistolen: 50m
  • Sturmgewehre: 300m
  • Maschinengewehre: 600m
  • Panzerabwehrrohre: 400m
  • Scharfschützengewehre: Kaliber 7,62mm: 800m, Kaliber 12,7-14,5mm: 1200m

Die Kampfentfernung sollte beim Feuerkampf mit Handfeuerwaffen im Allgemeinen 200m betragen und die Einsatzschussweite der jeweiligen Waffe nicht überschreiten.

Mit Handfeuerwaffen ist der Feuerkampf grundsätzlich mit folgenden Feuerarten zu führen:

  • Einzelfeuer: über 50m als Präzisions- oder Schnellschuss
  • unter 50m und unter Zeitdruck mit 2 Schnellschüssen (Doublette)
  • kurze Feuerstöße (etwa 3 Patronen) nur auf kurze Distanz im Graben- oder Häuserkampf
  • längere Feuerstöße (etwa 10 Patronen) zur Bekämpfung von Luftzielen

Mit Maschinengewehren ist der Feuerkampf mit kurzen Feuerstößen (etwa 3 bis 5 Patronen), bei der Bekämpfung von Luftzielen oder Flächenzielen mit längeren Feuerstößen(etwa 10 Patronen) zu führen.

Beim Führen des Feuerkampfes sind folgende Grundsätze einzuhalten:

  • bei Zielen über 50m sollte ein aufgelegter oder angelehnter Anschlag verwendet werden
  • der Blick des Soldaten und die Mündung seiner Waffe sind immer, auch beim Magazins- oder Gurtwechsel, auf das Ziel gerichtet.
  • das Nachladen der Waffe sollte grundsätzlich vor Abgabe des letzten Schusses durchgeführt werden.
  • die Waffe ist grundsätzlich gesichert (Finger "lang", von der Feuertaste nehmen) und nur zur Schussabgabe zu entsichern.

Im Feuerkampf hat der Soldat Feuerdisziplin zu halten. Diese ist gegeben, wenn er

  • das Feuer nur eröffnet, wenn es befohlen oder erforderlich ist
  • die richtige Feuerart wählt
  • nur Ziele bekämpft, gegen die seine Waffe wirksam ist
  • mit der Munition haushält und
  • das Feuer einstellt, wenn es keine Wirkung mehr erzielt oder die Feuereinstellung befohlen ist

Als vordringlichste Ziele sind auszuschalten:

  • Ziele, die den Schützen am meisten gefährden,
  • Kommandanten
  • Soldaten mit besonders gefährlichen oder wirkungsvollen Waffen (Maschinengewehr, Scharfschütze, Panzerabwehr)
  • Funker

In Feuerpausen hat der Soldat unaufgefordert

immer

  • Verbindung zum Kommandanten und Nachbarn aufzunehmen
  • den Munitionsbestand zu melden
  • die Sanitätsmeldung durchzugeben
  • Nachzuladen und Munitionsvorrat zu überprüfen
  • die Gefechtfeldbeobachtung durchzuführen

wenn die Lage zulässt

  • auf Befehl Kameradenhilfe zu leisten
  • die Stellung und Tarnung zu überprüfen und zu verbessern

VORBEREITUNG DES FEUERKAMPFES

Der Kommandant hat:

  • Feuerbereiche für jeden Soldaten festzulegen
  • die Geländetaufe durchzuführen und bei Bedarf Zielpunkte festzulegen
  • den Zeitpunkt der Feuereröffnung festzulegen und
  • die geplante Kampfführung vorzuüben

Als Grundsatz für Feuerkampf gilt: Wirkung geht vor Deckung

Die Hautpschussrichtung, in welche möglichst viele Waffen  zur Wirkung kommen müssen, wird in Zusammenhang mit einem markanten Geländepunkt oder Geländelinie befohlen

Der gesamte Feuerbereich einer Gruppe wird in sich überschneidende Feuerbereich für die einzelnen Soldaten eingeteilt

Die Stellungen der Soldaten sind nach folgenden Grundsätzen festzulegen:

Überschneidung der Feuerbereiche und flankierende wirkung vor andere Stellungen, damit auch beim Ausfall einer oder mehrerer Stellungen keine schusstoten Räume entstehen

ausschließlich flankierende Waffen frontal geschützt sind

ZEITPUNKT DER FEUERERÖFFNUNG

  • Überlegener Gegner wird ab der Einsatzschussweite bekämpft
  • gleich starker oder schwächerer Feind auf möglichst nächste Entfernung
  • in der Nacht oder bei schlechter Sicht wird der Feuerkampf ab der Sichtgrenze aufgenommen
  • für eine überraschene Feuereröffnung (Feuerüberfall) sollen besondere Geländegegebenheiten ( zB Feind in Engstellen , am Vorderhang, vor einem Hindernis) genützt werden.

Eine zu frühe Feuereröffnung verrät vorzeitig die Stellung und ist daher zu vermeiden. Dies gilt vor allem für den Einsatz von Leucht. und Signalmunition.

Der Kommandant kann sich den Zeitpunkt der Feuereröffnung vorbehalten, er hat jedoch für den Fall einer unerwarteten Lageentwicklung eine Feuereröffnungslinie (FEL) zu befehlen. Die FEL soll eine leicht erkennbare und querverlaufende Geländelinie sein.

Die Feuereröffnung soll, wann immer möglich, in Form eines Feuerüberfalles erfolgen, wobei das Feuer gleichzeitig auf möglichst viele Ziele zu eröffnen ist.

FEUERBEREITSCHAFT

Auf das Kommando "Feuerbereitschaft" stellen die Soldaten sicher, dass ihre Waffen geladen sind.

DURCHFÜHRUNG DES FEUERKAMPFES

GELEITETES FEUER

Beim geleiteten Feuer wird dem Soldaten in einem Feuerbefehl die Bekämpfung eines Zieles befohlen und durch das Kommando "Feuerbefehl" eingeleitet.

Merkwort Bedeutung Möglichkeiten des Inhalts
A Anruf

Schütze X

Waffe

Munitionsart

R Richtung

Geländebezeichnung

Zielpunkt

Richtungsangabe

E Entfernung Angabe in Meter
Z Ziel

Art, Ort (Raum)

Verhalten

Zielzuweisung

A Ausführung

Feuerart

Munitionsmenge

Ausführungskommando

Das Ausführungskommdo lautet "Feuern". Gilt der Feuerbefehl für mehrere Soldaten, eröffnet jeder nach dem Ausführungskommando das Feuer, sobald er das Ziel aufgefasst hat. Eine gleichzeitige Feuereröffnung ist dabei nicht notwendig.

Eine Ausnahme ist der "Feuerüberfall", der durch das Kommando "Feuerüberfall" eingeleitet wird. Zur gleichzeitigen Feuereröffnung lautet das Ausführungskommando "Drei - zwo - eins- feuern".

Soll der Feuerkampf vor der Vernichtung oder Kampfunfähigkeit des Zieles abgebrochen werden, so geschieht dies mit dem Kommando "Halt - Feuer einstellen". Hierauf sichert der Soldat seine Waffe, gibt den Befehl weiter und beobachtet das Gefechtsfeld.

Soll das zuvor bekämpfte Ziel erneut bekämpft werden lautet der Feuerbefehl "Dasselbe Ziel - feuern".

FREIES FEUERN

Die Lage oder das Gelände werden es häufig erfordern, den Feuerkampf im freien Feuern zu führen.  Dies wird vor allem sein, wenn

  • der Soldat das Feuer selbständig eröffnet
  • nach der Feuereröffnung viele Ziele zu bekämpfen sind
  • keine Zeit zur Feuerleitung bleibt
  • Dunkelheit oder schlechte Sicht eine Feuerleitung nicht zulassen oder
  • Luftfeind bekämpft werden muss.

Hiezu hat der Kommandant den Feuerkampf zwar zu befehlen, aber mit dem Kommando "Feuer frei" den Soldaten die Durchführung zu überlassen. Der Kommandant kann jederzeit wieder die Feuerleitung übernehmen.

Zur besseren Schußbeobachtung ist bei Verfügbarkeit Leuchtspurmunition zu verwenden.

 

Copyright: TomNedry, CC BY

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