Verteidigung
1. ALLGEMEINES
Die Verteidigung ist eine Einsatzart, in der ein befohlenes Gelände zu halten und angreifender Feind zu vernichten ist.
Die Panzerbesatzung nimmt folgende Aufgaben wahr:
- die Abwehr von auf- oder abgesessener Infanterie und Vernichtung ihrer Kampffahrzeuge,
- die Vernichtung eingebrochener Kampffahrzeuge,
- die Überwachung des Zwischengeländes, um vor allem bei Nacht oder schlechter Sicht, das Einsickern von feindlicher Infanterie zu verhindern.
Unbeschadet der Sicherung der Kampfpanzer durch Panzergrenadiere hat sich die Panzerbesatzung durch Nahsicherung immer selbst zu schützen.
Im Rahmen einer Reserve kann der Kampfpanzer zu Gegenangriffen oder aus vorbereiteten Riegelstellungen zum Auffangen eingebrochenen Feindes eingesetzt werden. Hierzu wird die Reserve in einem Verfügungsraum bereitgehalten. Aus diesem erfolgt der weitere Einsatz.
Beim Beziehen des Verfügungsraumes wird vom Zugsführer jedem Kampfpanzer ein bestimmter Raum zugewiesen. Dabei hat er zu beachten
- dass zwischen den Kampfpanzern ein Abstand von etwa 50 m eingehalten wird,
- dass sein Kampfpanzer jederzeit wieder zum Marsch oder Kampf antreten kann,
- dass vorhandene Fahrspuren und eine gedeckte Aufstellung mit günstigen Tarnmöglichkeiten ausgenützt werden können und
- dass den Erfordernissen der passiven Fliegerabwehr Rechnung getragen wird.
Dem Panzerzug kann ein Stellungsraum in der Ausdehnung von maximal 800 m Breite und 500 m Tiefe zugewiesen werden.
Im Stellungsraum werden dem Kampfpanzer die Haupt-, Ergänzungs-, sowie erforderlichenfalls eine Bereitschaftsstellung zugewiesen
2. VERTEIDIGUNG IN EINER ORTSCHAFT ODER WALD
Allgemeines
Die Verteidigung von Ortschaften und in Wäldern durch Panzergrenadiere erfolgt unter Einbeziehung der Schützenpanzer und Kampfpanzer.
Stellungen in Ortschaften bieten für den Einsatz von Kampfpanzern folgende Vorteile:
- Schutz gegen Aufklärung, insbesondere aus der Luft sowie gegen Witterungseinflüsse und
- günstige Stellungsmöglichkeiten.
Ortschaften ziehen das Feuer und Luftangriffe des Feindes besonders auf sich. Wird der Kampfpanzer in einer Ortschaft eingesetzt, so ergeben sich für ihn folgende Nachteile:
- Der Feind greift im Allgemeinen abgesessen an und hat gute Möglichkeiten den Kampfpanzer durch Nahbekämpfung auszuschalten,
- die Wirkungsmöglichkeit mit den Bordwaffen ist häufig begrenzt.
VERTEIDIGUNG EINER ORTSCHAFT
Zur Verteidigung einer Ortschaft wird der Kampfpanzer im Allgemeinen in Stellungen entweder am Ortsrand, in Anlehnung an eine Ortschaft oder in deren Tiefe eingesetzt. Letzteres ist nur möglich, wenn aus diesen Stellungen entlang von Straßenzügen oder in das Vor- bzw. Angelände der Ortschaft gewirkt werden kann.
Für Kampfstellungen eignen sich Vorgärten, Begrenzungsmauern, Reste beschädigter Häuser usw. Stellungen in unmittelbarer Nähe höherer Gebäude sind ungünstig, da der Kampfpanzer durch herabstürzendes Mauerwerk beschädigt oder in seiner Bewegung eingeschränkt bzw. behindert werden kann.
Zur Verteidigung von Ortschaften ist es erforderlich, mehrere Wechsel- bzw. Ergänzungsstellungen vorzubereiten.
Da die Bewegungen des Kampfpanzers auf wenige Möglichkeiten einschränkt und zusätzlich durch Sperren, Schutt und Trümmer eingeengt sein können, hat der Panzerkommandant
- die Möglichkeiten für einen Stellungswechsel sowie
- die Wege zu den Nachbarn,
- die Wege für das Heranbringen von Versorgungsgütern und zum Abtransport von Verwundeten
zu erkunden und erforderlichenfalls frei zu machen. Hierfür eignen sich Gärten oft besser als Straßen.
Hierzu ist eine genaue Absprache mit den abgesessenen Panzergrenadieren erforderlich.
Ist Feind in die Ortschaft eingedrungen, so ist der Schützenpanzer durch den Einsatz von Panzerabwehrwaffen der feindlichen Infanterie gefährdet.
VERTEIDIGUNG VON WÄLDERN
Zur Verteidigung in Wäldern wird der Kampfpanzer meist flankierend im Bereich des Waldrandes oder fallweise an Schneisen und Lichtungen eingesetzt.
Die Wahl der Kampfstellungen ist von der Dichte des Baumbestandes abhängig. Der unmittelbare Waldrand darf für Kampfstellungen nicht genützt werden, um ein vorzeitiges Erkanntwerden zu vermeiden.
Es ist daher das Freimachen des Schussfeldes vermehrt notwendig
Die Bewegungsmöglichkeiten in einem Wald sind von der Dichte des Baumbestandes abhängig. Verschiebungsmöglichkeiten müssen oft erst geschaffen werden.