Pionierdienst aller Truppen
Der Pionierdienst aller Truppen wird auf Befehl des Zugskommandanten mit der Ausstattung des Zuges und/oder den ihm dafür zusätzlich zugewiesenen Mitteln durchgeführt.
In kampfmittelbedrohtem Gelände erfüllt die selbständig eingesetzte Gruppe ihren Auftrag unter Berücksichtigung der besonderen Gefahren. Sie führt dabei eine vereinfachte Kampfmittelerkundung, -meldung und -kennzeichnung durch.
MINEN
Minen werden als preisgünstiges, wirksames Kampfmittel in großen engen in Krisen- oder Kriegsgebieten eingesetzt.
Mine ist ein Kampfmittel, das dazu bestimmt ist, um
- unter,
- auf oder
- nahe dem Erdboden oder
- einer anderen Oberfläche
angebracht und
- durch die Gegenwart,
- Nähe oder
- Berührung einer Person oder eines Fahrzeuges
zur Explosion gebracht zu werden.
Die Verlegung von Minen der unterschiedlichsten Art ist die Regel. In Ortschaften und Objekten jeder Art können Minen als Sprengfallen oder versteckte Ladungen angebracht sein.
ANDERE VORRICHTUNGEN UND SPRENGFALLEN
Andere Vorrichtungen und Sprengfallen können von Feindkräften und zivilen Störern im gesamten Einsatzgebiet eingesetzt werden, um
- die Truppe zu stören,
- Aufmerksamkeit zu erregen und die Bevölkerung zu beunruhigen,
- durch Konfliktparteien genutzte militärische Anlagen, Einrichtungen und Objekte zu zerstören oder
- deren Betrieb und Nutzung nachhaltig zu lähmen.
Andere Vorrichtung bedeutet, handverlegte Kampfmittel und Vorrichtungen einschließlich behelfsmäßiger Sprengvorrichtungen, die dazu bestimmt sind
- zu töten,
- zu verletzen oder
- zu beschädigen
und die
- mechanisch,
- durch Fernbedienung oder
- nach einer bestimmten Zeitphase
ausgelöst werden.
Sprengfalle bedeutet eine Vorrichtung oder Stoff, die dazu bestimmt, gebaut oder eingerichtet sind, um
- zu töten oder
- zu verletzen
und die unerwartet in Tätigkeit treten,
- wenn eine Person einen scheinbar harmlosen Gegenstand aus seiner Lage bringt oder
- sich ihm nähert oder
- eine scheinbar ungefährliche Handlung vornimmt.
VERHALTEN IN KAMPFMITTELBEDROHTEM GELÄNDE
Der Gruppenkommandant ist verantwortlich für das richtige Verhalten der Soldaten seiner Gruppe in kampfmittelbedrohtem Gelände.
Die Bedrohung geht von
- Blindgängern,
- Minen (zB Schützenminen, Panzerminen),
- anderen Vorrichtungen (zB selbst gebastelte Schützenmine mit
- Richtungseffekt) und
- Sprengfallen
aus, die durch Berührung, Annäherung, mittels Zeitschaltung und ferngezündet detonieren können.
Die Aufklärung von Minen wird häufig dadurch erschwert, dass die Minen durch Überwachsen, Sand oder Schnee nicht zu entdecken sind. Die Lage von Minen kann durch Witterungseinflüsse (zB ergiebige Regenfälle) in kurzer Zeit stark verändert werden. Eine große Anzahl von Minentypen lassen sich durch herkömmliche Minensuchgeräte (Metalldetektoren) nicht aufspüren.
VERHALTENSREGELN BEI AUFTREFFEN AUF MINEN UND VERSTECKTEN LANDUNGEN
Hinweise auf das Vorhandensein von Minen können sein:
- auffälliger Bodenbewuchs (zB hellere Flecken als das Umfeld), herumliegende Schutzkappen von Minen und Zündern,
- Verpackungsmaterial (zB Holz- oder Kartonkisten),
- auffällige Drähte, Leitungen, Schnüre oder eingeschlagene Holzpflöcke,
- Trichter bereits detonierter Minen,
- verstümmeltes Wild,
- zurückgelassene Warntafeln oder andere Markierungen (zB Steinhaufen, Trassierband, Tücher).
Bei erkannter Minengefahr sind
- nur geräumte Straßen und Wege insbesonders
- Straßenränder
zu benützen.
Unter Feinddruck/auf Befehl sind
- nur bereits begangene und befahrene Wege zu nutzen und ist
- in der Spur (Fußtritt) des Vordermannes zu gehen bzw.
- in der Spur des vorderen Fahrzeuges zu fahren.
VORSICHT: Geräumte Straßen und Wege können am nächsten Tag wieder vermint sein.
Bei Auftreffen auf Minen sind folgende Verhaltensregeln einzuhalten:
- sofort anhalten (stehen bleiben),
- „Hände weg" von Minen und versteckten Ladungen; das Räumen von Minen und versteckten Ladungen darf nur durch Kampfmittelräumkräfte der Pioniertruppe oder Kampfmittelbeseitigungskräfte (EOD) erfolgen,
- die Lage der Minen feststellen, keine weitere Annäherung,
- behelfsmäßiges Markieren und an den Gefechtsstand melden.
Copyright: TomNedry, CC BY
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