Verzögerung
Die Verzögerung hat den Zweck, Feindkräfte zu verlangsamen oder zeitlich begrenzt zum Stehen zu bringen und sie abzunutzen. Der Gruppenkommandant gibt dabei bewusst Raum auf, um Handlungsfreiheit oder Zeit zu gewinnen und die Kampfkraft zu erhalten. Sie schafft oft erst die Voraussetzungen für andere Einsatzarten.
Die Gruppe führt die Verzögerung im Rahmen des Zuges ausschließlich im Infanteriegelände durch. Dies bedeutet für die Gruppe in der Folge Verteidigung aus Stellungen, Räumen der Stellung und Zurückgehen in eine weitere befohlene Stellung.
Die Verzögerung wird geführt durch
- zeitlich begrenzte Verteidigung,
- Räumen der Stellung und den
- Verzögerungskampf.
Die Gruppe wird in der Verzögerung eingesetzt als
- Feuerelement,
- Stoßelement (aktive Einsatzführung),
- Sicherungselement oder
- Spähtrupp.
Der Zug führt den Verzögerungskampf durch:
- zeitlich begrenzte Verteidigung,
- Kampf aus eilig bezogenen Riegelstellungen,
- Hinterhalt,
- Überfall,
- Angriff, meist in Form eines Handstreiches.
Der Zug erhält dabei Unterstützung durch Pioniere, Steilfeuer und Panzerabwehrlenkwaffen. Alle Stellungen stützen sich auf Sperren an den Bewegungslinien ab. In der Verzögerung wird der Kampf meist aus Verzögerungsstellungen geführt.
Verzögerungsstellungen sind so zu wählen, dass die Möglichkeit zu unerkanntem Absetzen besteht. Dazu sind
- Rand- und Kammstellungen im Gelände zu finden,
- Sperrmöglichkeiten tief gestaffelt zu nützen; Sperren sollen gepanzerten Feind zum Absitzen zwingen und dadurch ermöglichen, das beobachtete Steilfeuer wirksam zum Einsatz zu bringen; das Aktivieren von Sperren ist klar zu regeln,
- weit reichende Flachfeuerwaffen, vor allem Panzerabwehrwaffen, wirkungsvoll einzusetzen und
- einfache Mittel zur Täuschung und List einzusetzen (zB Scheinstellungen, Scheinspuren, Vortäuschen bereits abgesetzter Teile durch Helme, Waffenattrappen oder Ausrüstungsgegenstände).
Verzahnungen sind durch aktive Einsatzführung (zB Einsatz von Sprengladungen, Feuerüberfall, Einsatz von Schweigewaffen) zu vermeiden.
GEPLANTE EINSATZDURCHFÜHRUNG
Nach der Befehlsausgabe durch den Zugskommandanten hat der Gruppenkommandant
- Wege und Sammelräume zu erkunden, gegebenenfalls zu markieren,
- Stellungen festzulegen,
- den Einsatz der Bordwaffe zu beurteilen,
- den Einsatz von Sperren und Kampfmitteln zu planen sowie
- Absprachen mit Nachbarn durchzuführen.
Copyright: TomNedry, CC BY
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